Über mich

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+++bin etwas sensibel +++ vielleicht gar 'hyper sensitive'. +++ +++ geht in die Tiefe, was ich schreibe +++ sowie es in die Tiefe geht +++ wie mich manchmal was berührt +++ +++ oder nervt... +++ +++ Paradoxer-; oder auch logischer-weise bin ich manchmal etwas robust in meiner Wortwahl und beim "Austeilen" +++ +++ vielleicht schon bis auf's Blut genervt +++ Mund auf aus quasi Notwehr +++ +++ Dickhäutigere sind bessere Diplomaten +++ +++ als ich, die ich ihre Diplomatie dafür tiefer wertschätze und empfinde als vielleicht andere +++ +++ PS: Feedback! +++ bin Feedback-Junkie +++

Samstag, 29. März 2014

Ich lass mich überraschen

Eben sprach ich mit meiner Tante Marga, der Schwester meines Vaters, genannt "Papi".
Sie erzählte, wie sie mit ihm telefoniert und ihn gefragt hat, ob er gleich zum Essen rübergeht, oder ob er abgeholt wird und wie er antwortete "Och, ich weiß noch nicht, ich lass' mich überraschen."
Dann erzählte sie ihm, dass wir ihn zusammen besuchen, wenn ich meine Hausarbeit fertig habe, da kam wieder "Jaja, ich lass ich überraschen."
Ich lachte und meinte, dass Papi wahrscheinlich den ganzen Tag überrascht wird, angefangen beim Aufwachen. "Ach du jeh, wo bin ich denn hier? Für ein Krankenhauszimmer zu gemütlich... Da sind ja auch meine ganzen Sachen..." 

"Ich lass mich überraschen..." - Ich finde das so rührend. Papi war immer einer, der viel Angst hatte und viel Unsicherheit und dass er jetzt mit seiner bald permanenten Orientierungslosigkeit so "lässig" umgeht, beglückt mich, ich freue mich sehr, dass er dazu in der Lage ist. Dass er nicht daran verzweifelt - was die Reaktion wäre, die ich bei ihm eher als typisch kenne. Vielleicht hat er auch das vergessen.

Er hat auch andere Momente, in denen er zittert und stottert und in einenen Worten "völlig daneben" ist. Dann braucht er die Rückversicherung, dass alles gut ist, dass er sicher ist, dass sich um alles gekümmert wird. Aber ich glaube, dass er jetzt doch tatsächlich die Chance hat, diese "heitere Gelassenheit", die im mütterlichen Teil meiner Familie sprichwörtlich ist, zu erlernen und auszubauen.

Lassen wir uns überraschen.


(Papi Heinrich, inzwischen 83, lebt seit Winter in einem Pflegeheim. Nach dem Tod seines Zweitgeborenen Sohnes und seiner Frau 2008 wurde es nach und nach immer klarer, dass er an Demenz erkrankt ist.
Hier steht er im Flur vor einem Ölgemälde seines Schwiegervaters.)